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Persönliche Lese- tipps

Ana empfiehlt:

All das zu verlieren von Leïla Slimani

All das zu verlieren

"Schön sein. Bereit sein. Die falschen Prioritäten setzen, unweigerlich."
Wem Effi Briest und Madame Bovary etwas sagen, der wird die simplere, moderne Adele ebenfalls kennenlernen wollen! Kein Unterhaltungsbuch. Intim, real und perfekt vorstellbar, ohne dabei unangenehm obszön oder pornographisch zu werden.

Wie ein Mensch frühzeitig ein Verlangen vom Begehren entwickelt, das nie gesättigt werden kann.

Kurze Kapitel und ein direkter Erzählstil, der gerne auf geblümte Details und Langatmigkeit verzichtet, macht diesen Roman von der französisch-marrokanischen Autorin Leila Slimani zu einer ausgesprochen gelungenen Lektüre.

Wohnhaft in Paris, verheiratet mit einem Arzt, Mutter eines kleinen Jungen. Für ihren guten Job hat sie nicht viel tun müssen. Doch das alles ist nebensächlich für Adele. Solange sie gut ausschaut, darf das nicht vergeudet werden. Sie betrügt ihren Mann so oft und so gleichgültig, dass es sie selber wundert und ihren Sohn empfindet sie schon fast als Störfaktor.

Beim Versuch dem entkommen, sich vom unmoralischen Verhalten zu befreien, eine gute Mutter und Ehefrau zu sein, überkommt sie wieder dieser Schleier von Unzufriedenheit den niemand nachvollziehen kann. Sie balanciert so lange am Rand, weil sie mit den Konsequenzen nie konfrontiert wird. Wie ein Dieb der klaut, nicht weil er die Gegenstände benötigt, sondern weil er einfach nie erwischt wird. Will sie erwischt werden? Will sie alles verlieren? Neben Unverständnis dafür, was diese Frau reizt und was sie aufs Spiel setzt, entwickelt man als Leser doch auch Verständnis für ihre unerklärlichen Gedankengänge und ihr Verhalten. Ein Buch das mich durch Titel und Cover zuerst nicht angesprochen hat, aber nach den ersten Seiten war klar, es muss bis zum Schluss gelesen werden. Danke Frau Slimani!

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Anja empfiehlt:

Becoming - Meine Geschichte von Michelle Obama

Becoming - Meine Geschichte

Ohne Frage: Michelle Obama wirkt sympathisch, eloquent, bodenständig. Als First Lady hat sie es immer wieder geschafft, die Menschen durch ihre Reden und Auftritte zu bewegen. Doch wer ist diese kluge Frau, die Anwältin und Princeton-Überfliegerin? Wie ist sie aufgewachsen?
Erfolgreich und unermüdlich im Wahlkampf und während der Amtsperioden als First Lady an der Seite ihres Mannes, schaukelt sie das Leben als als Ehefrau und berufstätige Mutter.

..
In ihrer Biographie gibt sie ehrliche und offene Einblicke in ihr Aufwachsen, ihre Familie und das Leben im Weißen Haus. Ihre Geschichte - becoming Michelle Obama - liest sich trotz des beachtlichen Umfangs von 544 Seiten flott und lässt mich als Leserin mit dem positiven Gefühl zurück, alles zu schaffen, wenn man es nur richtig anpackt. Wunderbare Lektüre über eine starke Frau.

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Lena empfiehlt:

My Lovely Wife von Downing, Samantha

My Lovely Wife

Ein packender und psychologischer Thriller gespickt mit vielen kleinen Geheimnissen.

Wir folgen einem Ehepaar, welches scheinbar ein ganz normales und friedliches Leben in einer Kleinstadt führt. Zwei Kinder, ein schönes Haus, ein aufrechtes Sozialleben.
Er: Tennislehrer – Sie: Immobilienmaklerin.

Doch die beiden haben ein sehr dunkles Geheimnis. Denn der Mann überrascht seine Frau weder mit Blumen noch mit Schokolade…

Dexter meets Mr. & Mrs. Smith – Ein Ehepaar, welches ein sehr blutiges Hobby hat, um nicht dem Alltagstrott zu verfallen. Während beide sich bemühen den Schein zu wahren, brodelt die Gerüchteküche. Und als Leser merkt man schnell, dass die beiden nicht ganz ehrlich zu einander sind.

Das Buch verzichtet auf Beschreibungen von Gewaltszenen – viel mehr konzentriert es sich auf den psychologischen Aspekt. Auf die Paranoia, die sich langsam anschleicht. Man liest das Buch flüssig weg und die Kapitel enden immer so spannend, dass man direkt weiterlesen muss.

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Klaudia empfiehlt:

Der Mann meines Bruders - Die Invasion des Fremden Kartoniert. von Tagame, Gengoroh

Der Mann meines Bruders

Der alleinerziehende Yaichi ist völlig überrumpelt, als Mike – der Mann seines kürzlich verstorbenen Zwillingsbruders Ryoji – auf seiner Schwelle auftaucht und den Familienalltag auf den Kopf stellt. Die kleine Kana ist völlig aus dem Häuschen und löchert ihren Onkel mit Fragen.

Dieser Manga ist wunderbar für Leser*innen, die sich mit dem Thema Homosexualität beschäftigen möchten, aber nicht wissen, wo anfangen.

Normalerweise würde ich niemals einen Manga zum Einsteigen empfehlen, aber ‘Der Mann meines Bruders’ verpackt so viele wichtige Botschaften und Infos in eine Geschichte ohne zu sexualisieren.

Ein Familienmanga, der Homosexualität in den Focus stellt und über LGBTQIA+ Themen informiert, ohne zu fetischisieren. Sachlich, aber toll in eine Geschichte eingebunden, thematisiert ‘Der Mann meines Bruders’ Coming-Out, Homosexualität, Stigma, Gendernorm, Familie und noch vieles mehr. Absolute Empfehlung!

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Ana empfiehlt:

"Freunde sind wir ja eigentlich nicht" von David Österle

"Freunde sind wir ja eigentlich nicht"

Schnitzler, Hoffmannsthal, Salten, Beer-Hoffmann und Bahr - in der Zeit ihres Junggesellendaseins - bilden den Café S. Griensteidl-Kreis Mythos.

"Freunde? Freunde sind wir ja eigentlich nicht, wir machen einander nur nicht nervös." Beer-Hoffman über Schnitzler S.58

Spätgeborene waren sie, die Autoren des Jungen Wien.

Hineingeboren in die Epoche des pompösen Historismus, der zu dem Zeitpunkt, als aus ihnen Dichter wurden, bereits in den letzten Zügen lag.

Was haben Schnitzlers Eltern gesagt, als er ihnen vermittelt hat, er wolle Schriftsteller werden? Tja, das war seinem hoch angesehenen Arzt-Vater peinlich! Um ihn direkt aus dem Buch zu zitieren: "Ekelhafter Auftritt zu Haus mit sentimental-düsteren Anspielungen über meinen Lebenswandel. (Soll Geld verdienen, - anständiges Mädl heiraten - natürlich, meine Gesellschaft! Mangelndes Pflichtgefühl)" S.112/113

Man bekommt einen so tiefen Einblick in das Junge Wien wie noch nie zuvor! Einmal in ihre Freundschaft und Gedankenwelt eintauchen und einen Blick hinter die Kulissen werfen.

David Österle hat ein urgutes Buch herausgebracht. Man fühlt sich beim Lesen dem Jungen Wien und der Literaten-Clique wirklich so nah wie dem eigenen Freundeskreis, mit dem man im Stammlokal Bier trinkt und über Politik, Philosophie, Beziehungen und Kultur redet. Mit einigen interessanten Bildern der Schriftsteller und deren Stammplätzen. Richtig gelungenes biografisches Sachbuch das ich absolut jedem Fan des "Griensteidl-Kreises" empfehlen muss!

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Maria empfiehlt:

Truly Devious: A Mystery von Maureen Johnson

Truly Devious

An atmospheric mystery with some serious Donna Tartt and E. Lockhart vibes.

Ellingham Academy, an exclusive private school in Vermont, was made for mystery. Founder Albert Ellingham had it built to have his own wonderland where “learning is a game” amidst hidden doors and secret pathways. But one night in 1936, Ellingham’s wife and daughter are abducted from the premises by the mysterious “Truly Devious”, making the school the setting of one of the world’s most famously infamous cold case.

In 2016, Stevie Bell, a True Crime enthusiast who has been obsessed with the Ellingham case for a long time, is admitted to the school. While Stevie is trying to figure out what happened in 1936, strange things start happening at Ellingham Academy again.

Truly Devious completely took me by surprise – I did not expect to become as invested in and fascinated by this as I did. The setting is marvellous and atmospheric, the cast of characters is both exaggerated and diverse, and the protagonist is relatable. But the best thing about this novel is definitely the mystery! Gripping with a darkly whimsical undertone.

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Jennifer empfiehlt:

Vox von Christina Dalcher

Vox

Mit der Idee, dass Frauen per Regierungsdekret nur 100 Wörter pro Tag erlaubt sind, hat Dalcher ein faszinierendes dystopisches Konzept entworfen. Die USA, die sie beschreibt, erscheinen zugleich entsetzlich und bekannt – patriarchisch, überaus patriotisch, zutiefst christlich, absolut konservativ.

Kleine, schleichende Änderungen im System führen zu einem ungerechten, unterdrückerischen Regime – neue Schulbücher, Belohnungen für Mädchen, die gar nicht sprechen, verschwundene Reisepässe. Dalcher spricht in Vox eine Vielfalt von Themen an, indem sie einen Einblick in die Gedanken der Protagonistin Jean – Mutter, Ehefrau, renommierte Linguistin – gewährt. Diese ringt damit, ihre Söhne zu lieben, die nach und nach dem System in die Hände spielen, und ihren Ehemann, der passiv zusieht, wie sich die Situation zuspitzt. Verzweifelt versucht sie, ihrer Tochter Sofia einen Schein von Normalität zu vermitteln, obwohl sie ein Armband trägt, das ihr Elektroschocks gibt, sobald sie ein paar dutzend Worte zu viel spricht. Und plötzlich bietet sich ihr eine Möglichkeit, ihre Stimme wiederzuerlangen und sie zahlt bereitwillig den hohen Preis.

Vox regt zum Nachdenken an. Es ist ein Roman, der mit Nachdruck betont, wie wichtig Sprache und Worte sind – Werkzeuge, die wir tagtäglich benutzen, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden. Dalcher beschreibt darin nicht nur die Neurologie hinter Sprache (Wernickes Aphasie) dar, sondern spricht auch die Wichtigkeit von politischer Beteiligung und den Zuschauereffekt an. Mit einer verschlungenen Handlung erzählt dieser Roman eine Geschichte von Verzweiflung, weiblicher Ermächtigung und davon, dass Hoffnung an unerwarteten Orten aufkommen kann.

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Anja empfiehlt:

Farbenblind von Noah, Trevor

Farbenblind

Der Plan war, nur mal kurz reinzulesen. Aber ich war von der ersten Seite an gefesselt von dieser Geschichte. Zwischen Lachen und Betroffenheit schildert Trevor Noah für seine Leserschaft seine Kindheit im System der Apartheid.

Trevor Noah wird in eine Welt hineingeboren, in der es normal scheint, dass Schwarze und Weiße unterschiedliche Privilegien haben, sie nach anderen Maßstäben beurteilt werden, andere Gesetze für sie gelten.

Schwarze sind gefährlich, Weiße nicht. Schwarze sind arm, Weiße nicht. Aber er ist weder das eine, noch das andere. Sein Vater ist weiß und seine Mutter schwarz. Der engl. Titel der Biographie lautet: „Born a crime“ - quasi als fleischgewordenes Verbrechen war seine Kindheit geprägt von Stereotypen, denen er nicht gerecht werden konnte u. wollte.
Der bekannte Radiomoderator und Comedian schildert die Zeit zwischen Kindheit und jungem Erwachsenenalter sprachgewandt und mit einer guten Prise Humor – kommt aber nicht umhin, seinen LeserInnen die Absurdität der Rassentrennung vor Augen zu führen. Eine gelungene Mischung aus Biographie, Geschichten über die großen und kleinen Dinge des Lebens zum Schmunzeln, der Macht der Sprache und einer reflektierten Gesellschaftskritik. Einfach grandios.

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Klaudia empfiehlt:

Autoboyography von Christina Lauren

Autoboyography

Tanner chose the Seminar with capital S just to please his best friend Autumn, thinking that four months was more than enough to write an entire book. This semester the class even had the honour of Sebastian Brother tutoring. Sebastian Brother whose manuscript had been picked up by a publisher when he had graduated a year ago.

Sebastian Brother who Tanner couldn’t stop looking at. Sebastian Brother who was the son of the local Mormon bishop.

Bitter-sweet with a happy ending. My new autumn favourite! I cried, I laughed and I feared with the characters and that’s what makes a book a good read. It’s not just about growing up and becoming an adult but also about choosing one’s path. And most importantly – and the most difficult part – trying to live as the person that you are.

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Lena empfiehlt:

An American Marriage von Tayari Jones

An American Marriage

Celestial und Roy verkörpern den amerikanischen Traum. Er ist ein junger Manager, und sie ist eine Künstlerin, eine Puppenmacherin, um genau zu sein. Aber als Roy verhaftet und wegen eines Verbrechens zu zwölf Jahren Haft verurteilt wird, zerbrechen die Träume, Wünsche und Hoffnungen des jungen Ehepaares.

Doch Celestial weiß, dass ihr Mann unschuldig ist…

Das Buch beschreibt, wie sich dieser Schuldspruch auf ihre Beziehung auswirkt. Mehr möchte ich zum Inhalt dieses Buches nicht verraten. Als Leser taucht man tief in die Gedankenwelt der Protagonisten ein und somit werden beide Seiten ausreichend beleuchtet. Herkunft, Familie, Loyalität, Rasse und Unrecht sind Leitmotive der Geschichte. Der Schreibstil ist sarkastisch, prägnant und sehr passend.

Leider war es nichts für mich. Ich mochte die Charaktere nicht und konnte ihre Gedanken und Handlungen nicht nachvollziehen. Die Beziehung der beiden würde ich nicht als ‚gesund‘ beschreiben und trotzdem wird sie als eine „typische amerikanische Ehe“ bezeichnet und behandelt.
Es wird Gründe geben warum „An American Marriage“ hoch gelobt wird, in Oprah Winfrey‘s Book Club gelesen wurde und sich nun auf dieser Shortlist wiederfindet. Leider sind mir diese unklar.

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