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Persönliche Lese- tipps

Anja empfiehlt:

Die weiße Massai von Corinne Hofmann

Die weiße Massai

Eine junge Schweizerin verliebt sich bei einem Urlaub in Kenia in einen Krieger des Massai-Stamms. Sieht sie ihn zunächst nur aus der Ferne, so ist sie dennoch hin und weg. Sie beschließt, ihren damaligen Freund zu verlassen, ihr Geschäft in der Schweiz zu schließen und nach Afrika zu ziehen. Doch die sprachlichen Barrieren und die kulturellen Unterschiede machen dieses Unterfangen nicht gerade einfach.

Dieses Buch hätte interessant werden können – leider war das nicht so. Die Autorin beschreibt in mittelmäßigem Tagebuchstil, abgehackt und linkisch ihre Begegnung mit dem wilden Fremden. Die Anziehung, die von ihm ausgeht, beschränkt sich auf das reine körperliche Begehren – das aber ebenfalls nicht gestillt wird, zumindest nicht ihres. Außerdem können sie sich kaum unterhalten (anfangs aufgrund der Sprachbarriere gar nicht), wodurch ich mich frage, worauf diese Beziehung sonst gegründet war, abgesehen von der Neugier auf das ‚Andere‘. Eine Frau geht nach Afrika, wundert sich über die andere Kultur und kann bzw. will diese nicht verstehen. Finde ich sehr bedenklich.

Die Naivität, die in so vielen Aussagen durchkommt, war schwer erträglich. Als die Autorin auf der Suche nach „ihrem Massai“ bei einer Hochzeit dazukommt, wo ein sehr junges Mädchen mit einem deutlich älteren Mann verheiratet wird, stellt sie nicht diese Gepflogenheit infrage, sondern ihr Alter – sie äußert die Angst, dass ihr zukünftiger Mann sie wohl als zu alt empfinden könnte.

Fazit: Kann man lesen, muss man aber nicht.

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Anja empfiehlt:

Die rothaarige Frau von Orhan Pamuk

Die rothaarige Frau

Alles beginnt mit der Suche nach Wasser: Der junge Cem nimmt eine Gelegenheitsarbeit an und will mit seinem Meister für eine Siedlung nahe Istanbul einen Brunnen bauen. Dieser Meister wird scheinbar zu einem Ersatz für seinen abwesenden Vater. Aber die Arbeit birgt für den jungen Mann nichts als Eintönigkeit.

Bis er sie sieht. Eine wunderschöne Frau mit rotem Haar. Die mysteriöse Frau ist Schauspielerin und zieht mit ihrer Theatergruppe von Ort zu Ort. Sofort ist Cem hin und weg, folgt ihr überall hin, hofft sie zu sehen, wann immer er von seinem Meister ins Dorf geschickt wird. Die erste Liebe wird zur Obsession. Mit der zunehmenden Tiefe des Brunnenschachts werden auch die Gefühle stärker. Cems Gedanken schweifen auch während der Arbeit ab, bis es zu einem schwerwiegenden Zwischenfall kommt, der sein ganzes Leben beeinflusst.
Die Flucht vor der Vergangenheit und die fehlende Liebe zwischen Vater und Sohn zeigen sich in einer lebenslangen Beschäftigung mit der Vater-Sohn-Tragödie der Ödipussage.
Orhan Pamuk, der Literatur-Nobelpreisträger, schafft im Laufe des Romans eine solche Spannung, dass das Ende ganz plötzlich kommt und mich überrascht zurückgelassen hat. Es sei nur so viel verraten: Das Leben reproduziert Legenden.

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Ana empfiehlt:

Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins von Milan Kundera

Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins

Kundera nimmt die Welt - mit einem sprachlichen und philosophischen Anspruch - nicht nur auseinander und untersucht sie, er fügt sie dann auch wieder neu zusammen.

Dieses Buch ist ein anspruchsvoller Mix aus Psychoanalyse, Philosophie und Politik, die Beziehung eines Paares und der Gesellschaft in der es sich befindet.

Wer eine literarisch gelungene Sicht über Liebe und die verschiedenen Gründe und Hintergründe der Protagonisten erfahren möchte (zum Beispiel warum der Mann betrügt und die Frau trotzdem bei ihm bleibt) der sollte sich diese Lektüre nicht entgehen lassen.

Die Beziehung zwischen Tomas und Teresa ist nicht einfach, da beide verschiedene Vorstellungen von einer Liebesbeziehung haben. Ereignisse werden sowohl aus Teresas, wie auch aus Tomas' Sicht wiedergegeben, da sie Dinge oft ganz verschieden bewerten und sehen. Aber auch der Geliebten von Tomas und ihrem Freund gibt Kundera eigene Passagen im Roman und stellt sie somit auch in den Mittelpunkt.

Der Wechsel zwischen den Perspektiven ist dem Autor extrem gut gelungen. Kundera bestätigt: Bücher über Liebe müssen nicht trivial sein. Traurig ist dieses trotzdem und wird für mich und viele andere als moderner Belletristik-Klassiker eingestuft. Eine wirkliche unerträgliche Leichtigkeit dieses Mensch-Sein.

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Ana empfiehlt:

Der Sommer meiner Mutter von Ulrich Woelk

Der Sommer meiner Mutter

Themen wie erste Liebe, Sex, Ehe, Selbstmord und Homosexualität kommen in der Gesellschaft so oft vor, aber wer von uns erinnert sich noch wann genau wir das erste mal mit ihnen konfrontiert worden sind? Tobias weiß es noch. Er wird's für immer wissen, es war der Sommer 1969.

Sanft und traurig.

Politisch und persönlich. Woelk verpackt das Ausbrechen aus einem Käfig und zugleich den Versuch des Fliegens ohne Flügel auf eine Weise, die einen darüber nachdenken lässt, dass man nicht weiß, wie man Dinge verhindern kann, sodass nicht alles voller Wunden endet. Man kann nicht mehr zurück und erkennt auf einmal oder besser gesagt zum ersten mal wie wir die Welt wahrnehmen und dass wir sie nicht alle gleich wahrnehmen. Das ist vielleicht die wichtigste Erkenntnis für einen Menschen.
Auf der ersten Seite erzählt Tobias es ist der Sommer, in dem sich seine Mutter umbringt. Als die neue Nachbarsfamilie einzieht, kollidieren zwei Welten. Er erzählt darüber wie er mitbekommt, dass seine eher konservativen Eltern sich nach und nach durch die Freundschaft mit den kommunistischen Eltern von Rosa verändern. Wie er sich in Rosa - die für ihr Alter sehr überreif ist – verliebt. Er ist hin- und hergerissen zwischen weiter mit Raketen spielen oder sich mehr damit beschäftigen was in der Welt da draußen wirklich los ist.

Rosa sagt ihm, seine Mutter passt gut zu ihrem Vater und sie macht ihn auch darauf aufmerksam, dass sein Vater mit ihrer Mutter geflirtet hat. Er versteht was sie meint aber er versteht es auch nicht. Warum differenzieren sich die Wahrnehmungen von den zwei Kindern so sehr? Genau das macht dieses Buch für mich zu einer gelungenen Empfehlung.

Tobias verliert in diesem Sommer seine Unschuld auf Ebenen, die so prägend sind, dass man einfach nicht glauben kann, dass ein Kind nach so einem Sommer ohne eine Gesprächstherapie alles je verarbeiten kann.

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Klaudia empfiehlt:

Bartimäus, Das Amulett von Samarkand von Jonathan Stroud

Bartimäus - Das Amulet von Samarkand

Witzig, sarkastisch, magisch!

Bartimäus ist ein Buch, das einen bis tief in die Nacht lesen lässt. Nathanael, der von seinem Meister grob unterschätzt wird, wächst dem Leser schnell ans Herz. Auch Bartimäus, der sarkastische Dämon, der in Fußnoten regelmäßig seine Meinung kundtut, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, wird schnell zur Lieblingsfigur.

Die beiden sind gezwungen, zusammenzuarbeiten, beide stolz und stur, was die Dialoge in fantastische Schlagabtäusche verwandelt.

Bartimäus ist spannend, actionreich und vor allem witzig! Auftakt einer Reihe, allerdings kann der erste Band für sich allein gelesen werden.

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Anja empfiehlt:

Erwarten Sie nicht, dass ich mich dumm stelle von Michael Köhlmeier

Erwarten Sie nicht, dass ich mich dumm stelle. Reden gegen das Vergessen

Wenn ein wacher Geist das Zeitgeschehen wortgewandt kommentiert, die Zuhörenden – oder wie in diesem Fall Lesenden – dazu bringt, sich mit einer entwaffnenden Klarheit mit der (unmittelbaren) Vergangenheit auseinanderzusetzen und es sich auch noch um Michael Köhlmeier handelt, dann kann es nur gut werden.

Denn, wie der Untertitel bereits sagt: Nur das Reden wirkt dem Vergessen entgegen.
In diesem Werk sind sämtliche seiner politischen Reden nachzulesen. Auf eindringliche, aber zugleich unaufdringliche Weise geht Köhlmeier gekonnt auf geschichtliche und politische Themen ein, dabei wechseln sich der Blick auf das allgemeine Weltgeschehen und Einblicke in den engsten Familienkreis ab.
Köhlmeier plädiert für mehr Menschlichkeit, mehr Mitdenken und mehr Aufmerksamkeit. Ich bin nachhaltig beeindruckt: Erwarten Sie nicht, dass ich das Buch weglege!

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Maria empfiehlt:

The Virgin Suicides: Twenty-Fifth Anniversary Edition von Jeffrey Eugenides

The Virgin Suicides

A group of boys is fascinated by the Lisbon sisters. All five of them aged between 13 and 18 years, the girls are eccentric and mysterious. They seem nostalgic, magical and faraway, made more so by the fact that, within a single year, all five of them commit suicide. Years later, the obsessed neighbourhood boys try to piece together the girls’ stories, to find the reasons behind their actions and to come to terms with the loss.

I really enjoyed Sofia Coppola’s film The Virgin Suicides but it took me ages to find out it was based on a book. Once the penny had finally dropped, I obviously had to check this out immediately. What I enjoyed about the movie wasn’t necessarily the plot but the stunning atmosphere. Against my expectations, the book even surpassed the movie in that respect. I could almost feel the heavy summer air, taste the peach schnapps and see the Lisbon girls float around in their strange dresses. In spite of the book’s tragic subject matter, it had an incredibly magical quality. The only thing I didn’t enjoy because it didn’t go with the overall tone of the novel in my opinion, was that a few of the descriptions were a tad too crude for the fairytale-like writing. But apart from those few moments, I was completely fascinated and entranced.

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Klaudia empfiehlt:

Whispers Kartoniert / Broschiert. von Howard, Greg

The Whispers

Ever since Riley’s mum went missing, he has been trying to cope. The detective in charge is a right tool and Riley decides he wants to go look for his mum on his own. Clinging to the legend, that The Whispers – tiny forest creatures – would know if only they were given a proper tribute Riley formulates a plan to get his mother back.

At his side, Tucker, the most loyal dog a boy could wish for.

Even though I finished the book a while ago, it took me some time to think about the book, the story, the characters and the message it was trying to convey. It was a very emotional read, at the end of which I cried for several reasons.

The book touches upon a lot of important topics and only after I read the notes by the author at the back I realised how close to heart he must carry a lot of these topics. Greg Howard grew up a gay boy in a very conservative household and lost his mother at a very young age. I have a feeling that The Whispers is both fiction and autobiography which makes it even more emotional to read.

Melancholy story with a main character that has too much time on his hands and starts his own inestigation to find his missing mother. Beautiful, bibliophilic and careful writing style that drew me right into the atmosphere of the story. Realistic, relatable characters and an ending I had suspected but it still hit me like a brick.

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Maria empfiehlt:

Born a Crime von Trevor Noah

Born A Crime

The Daily Show's Trevor Noah gives readers a glimpse into his formative years in South Africa in this beautiful comedic memoir.
Born as the son of a white Swiss father and a black Xhosa mother during the apartheid, Noah spent a big part of his childhood indoors. But the impact of the segregation system on his life didn’t end with its official end in 1994 - during his later childhood and adolescence, the country was still very much marked by the apartheid.

Through an array of stories and memories, Noah paints a picture of his home country as he experienced it.
I absolutely loved the way this was written - Noah tells tales of poverty, crime and domestic abuse but he also shares many lighthearted and funny moments. While he recounts the bad things that happened to him in the past, he never seems to lose his optimism which makes this book an incredibly uplifting read. His writing is lively, energetic and full of personality.
To me, the most striking part of this memoir was the way Noah describes his relationship with his mother. She is depicted as a fierce, independent woman who took a lot of risks unflinchingly and never lost faith throughout all of the hardships she had to endure. It's beautiful to read about how the lessons she taught him made him who he is today.

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Anja empfiehlt:

Szenen aus dem Herzen von Beata Ernman; Malena Ernman; Greta Thunberg; Svante Thunberg

Szenen aus dem Herzen

Greta Thunbergs Gesicht ist im Moment weltweit in den Medien. Die junge Frau ist durch ihren Einsatz für das Klima keine Unbekannte mehr. Besonders hierzulande - spätestens nach ihrem Österreichbesuch vor Kurzem.In ihren jungen Jahren ist ihr gelungen, woran andere gescheitert sind: Sie hat sich für eine Sache eingesetzt, die ihr am Herzen liegt und hat dadurch die Menschen massiv aufgerüttelt.

In 92 Szenen gibt dieses Buch Einblicke in die Person Greta Thunberg und ihren Alltag und ihr direktes Umfeld. Ungewöhnlich: Die ganze Familie war am Schreibprozess beteiligt und wird als AutorIn angegeben.

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