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Persönliche Lese- tipps

Barbara empfiehlt:

Das Schloss der Schriftsteller von Uwe Neumahr

Literaturgeschichtliches Highlight

Nürnberg, 1945: in der Stadt der „Reichsparteitage“ sitzen die Alliierten über die gefassten Nazigrößen zu Gericht.

Mit dabei: Prozessbeobachter*innen, Journalist*innen und Schriftsteller*innen aus der ganzen Welt. Sie logieren in dem durch den Krieg unbeschädigten Schloss der Familie Faber-Castell außerhalb von Nürnberg.

Freundschaften werden wieder aufgenommen (Erich Kästner und Peter de Mendelssohn), alte Feindschaften finden ihre Fortsetzung (Erika Mann und W.E. Süskind).

Das wunderbar genau recherchierte Buch liefert interessante Hintergrundinformationen und Zusammenhänge, etwa über das Verhältnis zwischen emigrierten Literat*innen und denen, die sich in die innere Emigration flüchteten. Aber auch die unterschiedlichen Motive der Siegermächte für diesen ersten Kriegsverbrecherprozess der Geschichte werden analysiert.

Große Empfehlung für historisch und literaturgeschichtlich interessierte Leser*innen!

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Der Erdspiegel von Andrea Maria Schenkel

Ein authentischer Kriminalfall, literarisch nacherzählt

Nahe Regensburg, Anfang des 19. Jahrhunderts: aus einem kleinen Ort verschwinden im Abstand von zwei Jahren zwei junge Mädchen spurlos. Wollten sie wirklich nur ihr ärmliches Elternhaus hinter sich lassen und in der Stadt ihr Glück machen? Haben sie darum ihre schönsten Festtagskleider mitgenommen? Nachdem monatelang keine Nachricht bei den besorgten Verwandten eintrifft und Kleidungsstücke der beiden bei einer Textilhändlerin auftauchen, wendet sich der Vater eines der Mädchen an das Gericht in Regensburg.

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In einer der damaligen Zeit angepassten, klaren Sprache erzählte Novelle der mit dem Friedrich Glauser- Preis ausgezeichneten Autorin von „Tannöd“. Spannend zu lesen, wie die „Obrigkeit“ dem Täter, der den Leser*innen von Anfang an bekannt ist, langsam auf die Spur kommt...

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Der Erdspiegel von Andrea Maria Schenkel

Wie ein Band aus roter Seide

Ist alles im Leben dem Schicksal unterworfen und was ist vorbestimmt? Gibt es doch ein rotes Band der Liebe, das nicht verknotet sein soll? Wie kann Theresa den Knoten lösen, um zu ihrer Bestimmung zu gelangen? Die Geschichte der drei Frauen führt von China nach Hawaii, der geschichtliche Hintergrund ist brilliant recherchiert worden.

Man kann diesen Roman nicht mehr weglegen jede Zeile fesselt. Fazit: mit der Zeit erfüllt sich auch das eigene Schicksal, daran muss man nicht einmal glauben!

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H wie Habicht von Macdonald, Helen

H wie Habicht

Die Jury des Costa Award hat dieses Werk als das beste Buch des Jahres 2014 ausgezeichnet. Zurecht, ich kenne wirklich kein vergleichbares Werk,das einen ähnlich in den Bann zieht. Die Zähmung eines wilden Tieres kommt der Zähmung der Natur, der Reise zu sich selbst, gleich, dieses Abenteuer ist magisch.

Geradezu atemlos begleitet der Leser Helen, die an ihre Grenzen stößt. Man spürt ihre Angst, ihr mangelndes Selbstbewusstsein, ihren Verlust in jeder Begegnung mit Mabel, und man freut sich mit ihr über jeden kleinen Erfolg. Überglücklich habe ich dieses Buch zugeklappt, als wäre Helens Erfolg mein eigener gewesen!

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Fieber am Morgen 23.09.2015. von Gárdos, Péter

Fieber am Morgen

Die Lager in Schweden füllen sich in den Wochen nach dem Krieg mit Kranken, die den Krieg, den Holocaust überlebt haben. Und manche sind zum Sterben gekommen. Die Menschen helfen, vor allem das Internationale Rote Kreuz, doch im Fall von Lili und Miklos hat die Liebe einige Hindernisse zu überwinden, sogar den Tod zu überlisten.

Es ist die Geschichte von Peter Gárdos Eltern, die sich in Schweden über Monate hinweg nur mit Briefen kennen und lieben gelernt haben. Das Grauen des Krieges verlässt das Liebespaar nie, auch wenn Schweden für sie ein Ort wurde, wo ihnen viel Mitgefühl entgegengebracht wurde. Dieser Roman ist stark, er erzählt von Glück, von einer Gemeinschaft, die überlebt hat, von einer Liebe, die bis zum Tod andauert und auch den Nachkommen noch Kraft gibt.

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So fängt das Schlimme an Roman. 24.09.2015. von Marías, Javier

So fängt das Schlimme an

Marias macht neugierig. Mit jedem Satz schürt er das Feuer. Und die Geschichte ist stark. Die von Beatriz und Muriel, denn Marias kennt die menschliche Seele, jede Nuance, jede Stimmung. Er weiß sie zu deuten und klug interpretiert er jedes rätselhafte Ereignis, jedes Gespräch. Er ist wirklich ein außergewöhnlicher Autor, der uns niemals mit Banalitäten langweilt.

Spanien nach der Diktatur war belastet, eine Amnesty hat sich auf das Land gelegt. Niemand durfte über die Vergangenheit sprechen, nichts belastendes sollte an die Öffentlichkeit kommen. Doch Marias bringt die Wahrheit ans Licht, seine Version der Tatsachen wird hier meisterlich wiedergegeben!

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Unschuld von Jonathan Franzen

Unschuld

Der Hang zur Übertreibung haftet Franzen an, 800 Seiten sind nicht leicht zu bewältigen. Doch erstaunlich ist, dass ich mich als Leser nicht zwingen musste, diesen fulminaten Roman zu lesen. Franzen ist ein Genie, er ist der Größte, eine Enthüllung jagt die andere und niemals verstrickt er sich in einen Widerspruch.

Sein ehrgeiziges Projekt ist ihm gelungen!

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Der begrabene Riese von Kazuo Ishiguro

Der begrabene Riese

Ich würde diesen Roman nicht als einen historischen Roman bezeichen, obwohl er im 5. Jahrhundert in England spielt. Es ist richtig, dass wir wenig über diese Zeit wissen, doch könnte Ishiguro seine Parabel über die Menschheit auch in der Jetztzeit ansiedeln. Denn die Themen sind allgemeingültig: Der Nebel des Vergessens hüllt auch uns ein, lieber wiederholen wir die Fehler der Vergangenheit und führen erneut einen Krieg.

Das alte Paar, das sich auf die Suche nach ihrem Sohn macht, muss sich schlussendlich beweisen, dass ihre Liebe groß genug ist, ihre Erinnerungen stark genug, und ihr Mut, loszulassen, vorhanden ist. Und die Fabelwesen, die gleichermaßen auch in Tolkiens Werken vorkommen, sind nichts anderes als eine eindrucksvolle Allegorie auf des Leben selbst. Lest und deutet selbst, die Bedeutung dieses Werks erschließt sich auch dem einfältigsten Leser!

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Der begrabene Riese von Kazuo Ishiguro

Das verhängnisvolle Talent des Herrn Rong

Ein Genie wird geboren, doch wie es meistens ist, bleibt dieses Genie sein Leben lang unverstanden. Mai Jia gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller Chinas, und nun dürfen wir teilhaben an seiner Größe. Dieser Roman ist schon 2002 erschienen. Der Welt der Mathematik, der Kryptologie, der Geheimwissenschaften haftet normalerweise eine wissenschaftliche Nüchternheit an, die Mai Jia gekonnt in eine außergewöhnliche Geschichte packt, deren schelmenhafte Szenen unvergesslich bleiben.

Von solch einem Talent kann jeder andere Autor nur träumen!

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Der begrabene Riese von Kazuo Ishiguro

Morgenland

Palästina kurz nach dem Zweiten Weltkrieg: Die ganze Welt steht vor einem Neuanfang, doch am schwierigsten ist es in einem Land, dass sich mit Überlebenden und dem Gedenken an all die Opfer füllen muss. Lilya Wasserfall ist sich selbst nicht klar, auf welcher Seite sie steht, erst ihre Reise nach Deutschland, in die überlaufenen Flüchtlingslager, ihre Suche nach einem verschollenen jüdischen Wisssenschaftler, lässt sie klar auf die Seite des Widerstands wechseln.

Dieses Buch erscheint zu einer Zeit, in der wir mit einer neuen Flüchtlingsproblematik konfrontiert werden. Ein empfehlenswerter Roman, über eine Zeit des Umbruchs, der Neuorientierung. Und an Aktualität nicht zu übertreffen!

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